Angesichts der immer schwieriger werdenden Personalsituation im Pflegebereich sind Pflegeunternehmen häufig gezwungen, ihre Anforderungen nach unten zu schrauben: Schulabgänger kommen nicht nur mit geringeren Sprach- und Rechenkompetenzen auf den Arbeitsmarkt, sondern auch mit teilweise gravierenden Lücken in den sozialen Kompetenzen. Häufig fehlt es an der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, an Freundlichkeit und Umgangsformen, an Einsatzbereitschaft und Gewissenhaftigkeit.

Vorgesetzte geraten in die Situation, diese Sozialkompetenzen vermitteln zu müssen, um eine angemessene Pflege gewährleisten zu können.

Wie kann dies gehen? Wie muss eine Führungsarbeit gestrickt sein, um die Potentiale von Mitarbeiter*innen wirksam zu entwickeln?

Eine solche Führungsarbeit kann aus fünf Phasen bestehen. Diese Phasen orientieren sich eng am systemischen Coaching und aktuellen Erkenntnissen aus der Neurobiologie und sehen die Mitarbeiter*innen wie den Vorgesetzten im Fokus.

Balance

• Orientierung, Rolle (Wo bin ich?)
• Abgleich aller Kompetenzen, Ressourcen und Bedürfnissen
• Fokussierung auf gleiche Ziele und Aufgaben
   

Motivation

• Abgleich der Prioritäten
• kognitive Modellierung von Bedürfnissen und Zielen (Was will ich und warum?)
   

Potential

• Exploration der proximalen Entwicklungszone (Was mache ich jetzt? Was könnte ich jetzt schon?)
• Evaluierung der nächsten Schritte
   

Inszenierung

• metakognitive Modellierung der Zukunft (Wie will ich morgen sein? Was wird mich morgen ausmachen? Wie werden mich morgen die Menschen wahrnehmen?)
• Erweiterung des selbstreflexionsfähigen Bewusstseins
   

Führung

• Führung als Selbstführung (Wie komme ich von A nach B? Was brauche ich dafür? Was hab ich schon? Woher bekomme ich den Rest?)
• Führung als Selbstzweck (Führung über gemeinsame Ziele, Bedürfnisse und Wünsche)